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Eine zum Sotho-Tswana-Unterzweig gehörende Bantusprache des Süd-Zweiges, die ca. 4,0702 Mio. Menschen (2011) in Südafrika sprechen. Ebenso sprechen sie etwa 1,070 Mio. Menschen (2011) in Botswana. Weiterhin wird sie von etwa 12.300 Angehörigen (2006) im zentralen Osten Namibias und im östlichen Caprivi sowie von etwa 85.000 Menschen in Simbabwe (2014) gesprochen. Zum Tswana gehören die Dialekte Tawana, Hurutshe, Ngwaketse, Ngwato (Ngwatu, Mangwato), Tlokwa, Melete, Kgatla, Thlaro, Kwena, Thlaping (Tlapi) und Rolong.
Das Tswana ist in ganz Botswana die Amtssprache des Landes, ebenso wird sie als Lingua franca und als Erstsprache hauptsächlich im Südost- und Kgatleng-Distrikt, in der Osthälfte des Süd- und Kweneng-Distrikt, in den Kreisen Serowe-Palapye und Mahalapye des Zentral-Distrikts und rund um den Ort Maun im Nordwest-Distrikt verwendet. Süd-Sotho, Nord-Sotho und Tswana sind eng miteinander verwandt und untereinander gut verständlich, aber sie sind generell separate Sprachen.
Die Tswana siedeln im Inneren Südafrikas von der Kalahari bis zu den Gebirgen im Osten des Landes. Sie haben zwar in Botswana (früher: Betschuanaland) einen eigenen großen Staat gebildet, doch lebt mehr als die Hälfte in den angrenzenden Provinzen in der Republik Südafrika. Sie gelten als die frühesten Einwanderer im südlichen Afrika. Vermutlich siedelten die Rolong schon seit dem 14. Jh. in ihrem heutigen Wohngebiet. In mehreren Wellen wanderten die Hurutshe im 15. Jh. und die Kwena spätestens im 17. Jh. in dem Gebiet des heutigen Botswana ein.
Die Letzteren verdrängten die früher dort lebenden Bewohner, die Buschmänner in die unwirtliche Kalahari. Zwischen den Jahren 1823 und 1832 wurden die meisten Stämme durch räuberische Süd- Sotho-Gruppen und die kriegerischen Matabele unter MZILIKAZI vertrieben oder sogar ausgerottet. Ruinen ihrer aus steinernen Hütten bestehenden Dörfer deuten die ehemalige Art und Weise ihrer Besiedlung an. Durch die Kriege der Zulu unter CHAKA wurde eine regelrechte Völkerverschiebung (difaqane) verursacht.
Mitte des 19. Jh. wurden die östlichen Tswana in den Staat der Buren eingegliedert, die westlichen Tswana dagegen gerieten unter britische Kolonialherrschaft. Zwischen 1960 und 1969 vermehrten sich die Tswana der Republik Südafrika um das Doppelte. Der jährliche Bevölkerungszuwachs ist mit 4,8% einer der höchsten in Südafrika. Die wandernden Tswana waren in erster Linie Jäger und Sammler. Nachdem sie sich angesiedelt hatten, entwickelten sie eine Mischwirtschaft und betrieben neben der Viehzucht noch Ackerbau, um Sorghum und Fingerhirse und später dann auch Mais und Erdnüsse anzubauen.
Die Tswana wohnten in Städten. Ihre Äcker befanden sich in der näheren und die Viehposten in der weiteren Umgebung. Sie besaßen keine Märkte, doch waren ihre Handwerke gut entwickelt. Es gab Schmiede, Töpfer, Gerber und Schnitzer. Die Sozialstruktur des Volkes der Tswana besteht aus patrilinearen totemistischen Klanen. Bei einer Eheschließung wird die Heirat mit der Tochter des Mutterbruders bevorzugt. Erbrecht und Nachfolge in der Häuptlingschaft ist patrilinear und geht auf den ältesten Sohn der Hauptfrau über. Dem Häuptling steht der Familienrat und der Rat der Klanoberhäupter zur Seite.
Ein ausführender Rat befasst sich mit den laufenden Angelegenheiten. Wichtige Entscheidungen werden der Volksversammlung der Männer (pitso) vorgelegt. Durch die Industrialisierung des Transvaal wurden die Tswana schon sehr früh verwestlicht. Von den östlichen Tswana wohnten 1970 über 56% im „weißen” Gebiet, ein Fünftel arbeitete auf „weißen” Farmen und bis zu 30% der Männer waren als Pendler oder Kontraktarbeiter beschäftigt im „Pretoria-Witwatersrand- Vereeniging-Komplex”.
Die neuzeitliche Landwirtschaft spezialisierte sich auf rationelle Viehzucht, Bewässerungsanlagen und den Trockenlandbau. Das Land der östlichen Tswana ist äußerst reich an Bodenschätzen. Um die anfallenden Arbeitskräfte auch unterzubringen, sind Grenzindustrien aufgebaut worden, die von den Pendlern leicht erreicht werden. Das unabhängige Botswana schickte ebenfalls Wanderarbeiter nach Südafrika, suchte sich aber durch Industrialisierung und Spezialisierung auf für den Export bestimmte Produkte wie z.B. Rindfleisch wirtschaftlich von Südafrika zu lösen.
Ab 1979 war das Gebiet der Tswana in Südafrika als ein nur von Südafrika anerkanntes unabhängiges Land mit dem Namen Bophuthatswana mit der Hauptstadt Mmabatho bekannt. Nach den gewaltsamen Unruhen im März 1994 marschierten südafrikanische Truppen hier ein, die Regierung MANGOPE wurde abgesetzt und Bophuthatswana wieder eingegliedert in die Republik Südafrika. Seit der Errichtung der neuen südafrikanischen Provinzen verteilt sich das Gebiet auf die Provinzen Nordwest, Oranje-Freistaat und Gauteng.
Die Tswana des einst britischen Protektorats Betschuanaland sind seit 1961 unter dem Namen „Botswana” unabhängig. 1962 gründete der Bamangwato-Häuptling S. KHAMA als Reaktion auf das Entstehen radikaler Parteien die BDP (Betschuanaland Democracy Party), der Großbritannien am Tage der Unabhängigkeit, dem 30.9.1966 die Macht übergab. Die Bevölkerung des Landes erlebte eine zwar konservative, aber gemäßigte Innenpolitik, bei der sie auf Dorf- und Distriktebene an politischen Entscheidungen beteiligt war. In späterer Zeit erlangte das Land etwas mehr reale Unabhängigkeit von Südafrika.
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