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Die Sprache der Songhai gehört zur Gruppe der isolierten nilo-saharanischen Sprachen, wo sie mit mehreren anderen Sprachen eine selbstständige Sprachgruppe bildet. Das eigentliche Songhai wird von fast 800.000 Menschen (1999) im Südosten Malis, entlang des Nigers, in der Republik Niger sowie in Burkina Faso gesprochen. Auch in und um Kontagora im Sokoto-Staat Nigerias wird Songhai gesprochen. Im Songhai existieren weder grammatisches Geschlecht noch ein System von Nominalklassen. In der Republik Niger ist das Songhai neben dem Hausa die wichtigste Verkehrssprache. In Gao, in Mali, wird das Songhai von der Regierung aktiv gefördert durch Erwachsenenbildung und durch den Gebrauch in den ersten Stufen mancher Schulen. Zwischen den Dialekten in Gao und Timbuktu bestehen 77% lexikalische Similarität und 50% zum Tadaksahak. Das Kaado ist ein divergierender Dialekt, der rund 29% aller Songhai-Dialekte bildet und 46% des Songai wird in Niger (inklusive dem Zarma und Dendi) gesprochen. Sie ist eine sehr wichtige Sprache in der Region, z.T. auch Handelssprache. Eng verwandt dem Songhai sind die Sprachen: Tadaksahak, Dendi und Zarma (Djerma). Das Songhai in Niger wird von den Zerma verstanden. Weitere ethnische Gruppen, die diese Sprache verwenden, sind die Kurtey (32.000) und die Wogo (28.000). Das Songhai wird unterteilt in:
- Humburi-Senni Songhai (Zentral-Songhai, Sonrhai, Songay, Songai, Songoi, Sonrai, Songay Senni, Songoy) - mit etwa 11.000 Angehörigen (2014) in Burkina Faso mit dem Dialekt Marensé (Maransé, Koroboré) sowie mit etwa 23.000 Angehörigen (2014) in Mali, hier unter dem Namen Humburi Senni Songhay (Hombori Songhay), im Gebiet Hombori, in der Mitte zwischen Gao und Mopti. In allen Regionen ist ihre Sprache heute noch lebhaft im Gebrauch. Eng verwandt sind die Sprachen: Koyraboro Senni, Kaado, Zarma, Dendi und Tadaksahak. Der Koroboré-Dialekt galt lange als sprachlich unklassifizierte nilo-saharanische Sprache, die lediglich in zwei oder drei Dörfern der Provinz Sanmatenga, nordwestlich von Barsalogo in Burkina Faso gesprochen wird. Es ist nur sehr wenig über sie bekannt und definitiv hat sie nichts mit dem Karaboro zu tun. Sie gilt heute aber als ein Dialekt des Songhai.
- Koyra Chiini Songhai (West-Songhai, Timbuktu Songhoy) - mit etwa 310.000 Angehörigen (2014) in Mali, am Niger von Djenné bis östlich von Timbuktu. Ihre Sprache gilt in der Region als Lehr- und Bildungssprache. Dialekte sind Koyra Chiini und Djenné Chiini. Hauptsächliches Sprachgebiet ist zwischen Timbuktu und stromaufwärts von Diré bis Niafunké. Ein zu anderen Varianten sehr unterschiedlicher Dialekt wird in der Stadt Djenné gesprochen. Nahe verwandte Sprachen sind: Koyraboro Senni Songhay, Humburi Senni Songhay, Zarma und Dendi.
- Koyraboro Senni Songhai (Ost-Songhai, Koyra Senni, Koroboro Senni, Songay Senni, Gao Songhay, Koyra Senni Songhay) - mit ca. 1,816 Mio. Angehörigen (2014) im Südosten Malis, entlang des Niger, von Gourma Rharous bis östlich von Timbuktu, durch Bourem, Ansongo und Goa bis an die Grenze zum Niger und grenzt im Niger an das Zarma. Die Sprache ist mit allen am Niger verbreiteten Varianten recht gut verständlich und unterliegt einem sich weiterentwickelnden Status. Die Verständlichkeit mit der Fulan-Kirya-Variante ist etwas begrenzt, weil sie schwierige lexikalische Entlehnungen des Fulfulde und Humburi Senni Songhay besitzt.
Das Volk der Songhai ist ein westafrikanisches Bauernvolk, das in der Savanne des mittleren Niger-Tals lebt. Ihr Lebensraum reicht vom Südosten Malis über den Südwesten Nigers bis in den Nordwesten Nigerias. Man unterscheidet kulturell drei Volksgruppen der Songhai: die „Gabib“ (Hirsebauern), die „Sorko“ (Fischer) und die „Gow“ (Jäger). Der Hirseanbau wird hauptsächlich während der Regenzeit betrieben. Die Viehzucht spielt eher eine geringe Rolle. Abstammung und Erbfolge sind bei den Songhai patrilinear. Die Gesellschaft ist stark geschichtet. Es gibt Adelige und Freie, früher auch Sklaven, daneben existieren zunftartig organisierte Handwerker wie Schmiede, Töpfer, Gerber und Schnitzer und Griots, eine Art Berufssänger und Redekünstler.
Trotz der bereits im 11. Jh. beginnenden Islamisierung haben die Songhai viele autochthone Religionsformen bewahrt, so auch ihre Besessenheitskulte zu Ehren der Holey-Geister. Mit dem Übertritt des Königs KOSSOI zum Islam (1009|10) beginnt die historische Überlieferung dieses Volkes. In Gao, dem Endpunkt einer Transsahara-Route, gab es schon im 8. Jh. Ansätze zu einem Staatswesen. Seit alters her sind die Songhai am transsaharischen Karawanenhandel beteiligt. Im 14. Jh. n. Chr. gerieten die Songhai unter die Herrschaft der Malinke des Mali-Reiches.
Der Wiederaufstieg begann mit SONNI ALI, der gegen die Tuareg, die Fulbe und die Mossi Krieg führte und 1476 die Mali-Stadt Djenné eroberte. Sein Nachfolger wurde 1493 durch einen islamischen Heerführer gestürzt, der als der Herrscher ASKIA MOHAMMED (1493–1528) das Songhai-Reich schließlich zum mächtigsten Staat ausbaute, den es jemals in Westafrika gegeben hat. Er reichte von Senegal im Westen bis zum Tschad im Osten und war ein Militärstaat, der durch Tribute Unterworfener und durch die Besteuerung des Transahara-Handels finanziert wurde.
Die Expansion der Songhai richtete sich vor allem nach Westen, wo sie das Reich Mali der Malinke und Teile von Mauretanien eroberten. Im Gefolge der Auseinandersetzungen mit den Marokkanern, die in Timbuktu einen Stützpunkt errichteten und bis nach Gao vorstießen, um den Besitz der Salzminen von Teghazza erlitten die Songhai 1591 bei Tondibi eine entscheidende Niederlage. Die daran anschließende marokkanische Okkupation leitete den Zerfall des Songhai-Reiches ein. Damit endete die letzte große Staatenbildung im westlichen Sudan vor der Entstehung der islamischen Reformstaaten des 19. Jh. Die Islamisierung mit ihrer Hochburg in Timbuktu hat alle Songhai erfasst und ist in den letzten Jahren wieder im Vormarsch.
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