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Die auf der italienischen Insel Sardinien gesprochene romanische Sprache, die eine Variante des Italienischen ist, sich aber von dem vor allem durch die Bewahrung archaischer Eigenheiten, wie z.B. lateinischer Lautformen sowie einem spanischen Wortmaterial unterscheidet. Sie wird in vier Zweige unterteilt und von der breiten Mehrheit der einheimischen Bevölkerung gesprochen. Aufgrund der politischen Geschichte der Insel Sardinien, die unmittelbaren Einfluss auf Struktur und Bildungsstand der Bevölkerung hatte, konnte das Sardische bisher noch keine einheitliche Schriftsprache hervorbringen. Sardisch besitzt rund 85% lexikalische Similarität mit Italienisch, 80% mit Französisch, 78% mit Portugiesisch, 76% mit Spanisch und 74% mit Rumänisch und Rätoromanisch.
Man unterteilt folgende Unterarten:
- Campidanesisch (Campidese, Süd-Sardisch, Sardu) - mit etwa 513.000 Angehörigen (2014) im Süden Sardiniens mit den Dialekten: West-Campidenesisch, Zentral- Campidanesisch, Sub-Barbaricino, Cagliare (Cagliari), Arborensisch, Ogliastrino, Meridionale, Sulcitano und Sarrabensisch. Cagliare ist der Dialekt von Cagliari, der Hauptstadt Sardiniens. Campidanesisch ist gegenüber den anderen sardischen Sprachen sehr unterschiedlich. Die Sprache ist heute noch lebhaft im Gebrauch. Die lexikalische Similarität beträgt 62% zwischen Cagliare und dem Standard-Italienisch, 73% mit Logudoresisch und 66% mit Galluresisch.
- Galluresisch (NO-Sardisch) - mit etwa
107.000 Angehörigen im Nordosten der Insel. Ihre Sprache gilt heute bereits als
gefährdet. Die lexikalische Similarität beträgt 83% mit dem Standard-Italienisch, 81% mit Sassaresisch, 70% mit Logudoresisch und 66% mit Cagliare.
- Logudoresisch (Sardaresisch, Logudoresisch, Zentral- Sardinisch, Sard) - mit etwa 536.000 Angehörigen (2014) vor allem im zentralen Teil Sardiniens. Hierher gehören die Dialekte: Nord-Logudoresisch, Südwest-Logudoresisch, Nuoresisch und Barbaricino. Diese Sprache, die heute jedoch bereits als gefährdet gilt, ist sehr unterschiedlich gegenüber den anderen sardinischen Varietäten. Die lexikalische Similarität beträgt 68% mit dem Standard-Italienisch, 73% mit Sassaresisch und Cagliare und 70% mit Galluresisch.
- Sassaresisch (NW-Sardisch) - im Nordwesten der Insel mit etwa 107.000 Angehörigen (2014). Ihre Sprache gilt heute bereits als gefährdet. Die lexikalische Similarität beträgt 81% mit Galluresisch und 76% mit Standard-Italienisch.
Die Sarden sind die Bevölkerung der zu Italien gehörenden Insel Sardinien, auf der Ligurer, Karthager, Griechen, Phönizier, Römer, Vandalen, Byzantiner und Araber ihre Spuren hinterließen. Im Mittelalter wurde die Insel von Pisa und Genua aus beherrscht. Im Inneren der Insel entwickelten sich indes aber einige unabhängige Gemeinschaften mit jeweils eigenem Recht und eigenen Dorfgerichten.
Die teilweise zahlreichen spanischen Entlehnungen in der Sprache der Sarden stammt noch aus den Zeiten, da es zu Aragonien gehörte. 1713, nach dem Frieden von Utrecht, kam Sardinien an Österreich und 1720 im Tausch gegen Sizilien an die Herzöge von Savoyen. Das Königreich Sardinien ging 1859–1861, nach der italienischen Einigung im neuen Königreich Italien auf. Im 20 Jh. schließlich entwickelten sich auf Sardinien Autonomiebestrebungen, worauf im Jahre 1948 eine mit verschiedenen Sonderrechten ausgestattete Region Sardinien geschaffen wurde. Auf Sardinien hat der Fischfang trotz der Insellage keine besondere Bedeutung.
Es war immer ein Land der Hirten. Heute bildet der Tourismus die wichtigste Einkommensquelle der Bevölker ung. Hauptanbauprodukte der sardischen Bauern sind Weizen, Mais und Gemüse. Die Schafzucht im Inneren Sardiniens wird staatlich subventioniert. Nomadenartig wandern die Hirten mit ihren Herden von Bergzug zu Bergzug. Noch heute bauen die sardischen Hirten ihre Rundhütten mit kegelförmigen Dächern, die auf die „Nuragen” zurückgehen, was über 3.000 Jahre alte Steinbauten sind, von denen noch etwa 7.000 erhalten sind. Bis vor nicht allzu langer Zeit waren auf Sardinien die „argia-Riten” weit verbreitet. Nach der Überzeugung der sardischen Bauern und Hirten halfen gegen die durch Bisse gewisser Arten von Spinnen und Ameisen (Argia) hervorgerufenen Zustände, die zur Besessenheit führten, nur bestimmte rituelle Tänze und ebensolche Musik.
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