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Eine größere südamerikanische Sprachfamilie, die früher als ein Zweig der Pano-Takaná-Sprachfamilie galt, die nach heutigen Erkenntnissen so nicht mehr besteht. Die Takaná-Sprachen gelten als eigenständige kleinere Sprachfamilie. Die zu der Pano-Sprachfamilie gehörenden Bevölkerungsgruppen sind über ein großes Areal im Westen des Amazonasbeckens, zwischen den Ländern Brasilien, Peru und Bolivien verbreitet. Es handelt sich dabei um mehr als zwei Dutzend verschiedener kleinerer Stämme südamerikanischer Tieflandindianer, deren Hauptsiedlungsgebiete vor allem links und rechts des Rio Ucayali liegen.
Auf peruanischem Gebiet sind besonders folgende Stämme bekannt: Amahuaca, Capanahua, Caxibo, Kashinawa, Iskonahua, Matsés, Pisabo, Sharanahua, Shipibo-Conibo, Yaminahua, Yora und noch weitere kleinere Stämme. Östlich dieser, auf brasilianischem Gebiet, an den Quellen von Juruá und Purus leben die Katukína, deren Zugehörigkeit zu den Pano lange Zeit nicht geklärt war, da es eine Sprachfamilie gleichen Namens, mit zwei zugehörigen Stämmen gibt, die in fast demselben Gebiet leben. Ebenso gehören der Pano-Familie Völker an wie die: Kashinawa, Yaminahua, Kaxararí, Marúbo, Matís, Matsés, Nukuini, Poyanawa, Sharanahua, Tuxináwa, Xipináwa, Yawanawa u.a. Die am Oberlauf des Madeira lebenden und einst zu den Pano gerechneten Karipuná werden heute zu den Tupí-Guaraní gezählt.
In Bolivien leben die Pakahuara, Chácobo u.a. Den Namen der verschiedenen Stämme sind meist die Endungen -nawa, -nahua, bzw. -bo eigen, die in ihren Sprachen „Menschen“ oder „Volk“ bedeuten.
Die Bevölkerungsgruppen des Pano-Sprachzweiges sind vermutlich etwa um 400 v. Chr. in mehreren Wellen entlang des Ucayali vorgedrungen. Die dort bereits ansässigen Gruppen der Aruak, wie z.B. die Campa, wichen vor ihnen nach Süden aus. Die in späterer Zeit, etwa um 800 n. Chr. vorrückenden Stämme der Pano drängten ihrerseits ihre Vorgänger an Nebenflüsse bzw. in die Zwischenflussgebiete ab. Entsprechend wird heute zwischen den sogenannten „Fluss-Pano“, die ökologisch vorteilhafte Regionen bewohnen, wie die Shipibo-Conibo und den sogenannten „Pano des Hinterlandes“, die ein eher wildbeuterisch orientiertes Leben führen, wie z.B. die Amahuaka, unterschieden.
Die Beziehungen zwischen den einzelnen Gruppen beider Habitate sind ambivalent. Die jeweiligen Standorte sowohl am Fluss wie auch an den Zwischenflussgebieten wurden oft erst in jüngerer Zeit eingenommen und können unter Umständen innerhalb einer Generation auch wechseln. Von kulturhistorischem Interesse ist die Zwischenstellung vor allem der Pano-Stämme des Ucayali zwischen dem nahen Inka-Reich und den sie vom Norden her bedrängenden Stämmen der Tupí. Das heutige Schicksal der zum Teil sehr wenig bekannten Pano-Stämme ist äußerst unterschiedlich. Während etwa die Shipibo-Conibo eine autonome und recht lebenskräftige Kultur entfaltet haben, sind die Pano-Stämme des Hinterlandes zu einem großen Teil in ihrer physischen Existenz bedroht.
Ganz besonders auf dem brasilianischen Gebiet dürften die Bevölkerungsgruppen in den Schutzgebiete der Indianer durch die Invasion von Siedlern und Goldsuchern, die in immer größerer Anzahl in den vergangenen Jahren in die Bundesstaaten Acre und Rondônia einwanderten, sehr gefährdet sein. Gerade der Bundesstaat Acre ist für Brasilien der bedeutendste Kautschukerzeuger. Das im 19. Jh. besiedelte Gebiet galt lange Zeit als Streitgegenstand zwischen Bolivien und Brasilien. Im Vertrag von Petrópolis trat Bolivien 1903 den größten Teil an Brasilien ab. In Rondônia wurden seit 1975 zahlreiche staatliche Agrarkolonisationsprojekte vor allem für Kleinbauern durchführt, wodurch es in den folgenden Jahren zu großen Zuwanderungen kam.
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