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(Eigenbezeichnung: = „Oigob“) - Das bekannteste und bedeutendste Hirtenvolk der Niloten, das in den an Wasser armen Dornbusch- und Grassavannen Ostafrikas, vor allem in der nach ihnen benannten Masai-Steppe im nördlichen Tansania lebt. Ihre Sprache gehört zur Lotuxo-Teso-Gruppe des Ost-Zweiges der nilotischen Sprachen und wird auch „Maa“ genannt. Ihr Verbreitungsgebiet liegt zwischen dem Turkana- und Baringo-See im westlichen Kenia und entlang der Südwestgrenze nach Tansania, in den Distrikten Kajiado und Narok in der Rift-Valley-Provinz, sowie in Tansania, vom Natron- bis zum Eyasi-See, am Kilimandjaro und rechts des Pangani-Flusses bis in den Kreis Kibaya in der Zentralprovinz Tansanias. Die Masai sind kein Einzelstamm, sondern eine Gruppe von Stämmen, die den gemeinsamen Namen „Masai“ als Oberbegriff tragen. So sind beispielsweise die Njemps ein Volk, das aus den Masai hervorging.
Das Masai wird von ca. 990.000 Menschen (2014) in Kenia gesprochen. Zum Masai in Kenia zählen die Dialekte: Kaputiei, Keekonyokie, Matapo, Laitokitok, Iloodokilani, Damat, Purko, Loitai, Siria, Kore, Arusa (Arusha), Kisonko, Parakuyo (Baraguyu, Kwavi) und Moitanik (Wuasinkishu). Dabei ist das Purko der größte Dialekt in Kenia und zentral lokalisiert. Er hat 91% bis 96% lexikalische Similarität mit den anderen kenianischen Dialekten, 82% mit Baraguyu, 86% mit Arusha in Tansania, 77% bis 89% mit Samburu, 82% bis 89% mit Chamus und 60% mit Ngasa (Ongamo). Der Kore-Dialekt wird heute kaum noch gesprochen, dafür spricht die Bevölkerung Somali als erste Sprache. Das Arusha ist nicht identisch mit der zum Chaga gehörenden Variante.
Eine Quelle berichtet, dass die Arusha, welche wie die Masai vornehm gekleidet sind, auch eine dem Masai verwandte Variante sprechen, während jene, welche in der Landwirtschaft tätig sind, und mit Chaga verheiratet sind, auch deren Variante sprechen. Eine andere Quelle berichtet, dass die Arusha eigentlich eine Bantusprache verwendeten. In Tansania wird das Masai von ca. 301.000 Menschen (2014) gesprochen. Hier leben die Sprecher nahe an der Grenze zu Kenia, östlich des Serengeti Nationalpark. Die Baraguyu haben sich ausgebreitet vom Indischen Ozean bis nahe an die Grenze nach Malawi. In Tansania sind die Dialekte: Engutuk-Eloikob, Arusa (Arusha, Il-Arusa, L-Arusa), Kisonko und Parakuyo (Baraguyu, Kwavi) verbreitet. Die letzten drei Dialekte haben 82% bis 86% lexikalische Similarität mit den in Kenia verbreiteten Dialekten.
In Kenia unterliegt ihre Sprache einem sich weiterentwickelnden Status und auch in Tansania ist sie heute noch lebhaft im Gebrauch. Hier ist Swahili Zweitsprache der Bevölkerung. Einige Männer sind mit Frauen aus anderen Sprachgruppen verheiratet. Die Baraguyu sprechen auch Masai, aber sie bezeichnen sich selbst als eine separate ethnische Gruppe. Das Arusha ist nicht zu verwechseln mit der Bantu-Sprache aus dem Zweig der Chaga.
Man geht heute von einer Gesamtpopulation der Masai in beiden Ländern von über 1,5 Mio Angehörigen aus. Die Masai unterscheiden sich äußerlich durch ihre Größe, einen schlanken Körperbau und fast europide Gesichtszüge sehr stark von den in ihrer Nachbarschaft lebenden negriden Bodenbauern. Die meisten von ihnen sind Vollnomaden, die außer ihren Rindern auch Schafe, Ziegen und Esel halten. Ihre Lebensweise wird fast ganz von den Bedürfnissen und dem Ertrag ihrer Herden bestimmt.
Es gibt in ihrer Sprache etwa siebenhundert Begriffe für das Wort Rind. Milch ist auch die alleinige Kost, die manchmal durch Butter ergänzt wird. Nur den Kriegern ist es gestattet Fleisch zu essen. Wenn jemand krank oder erschöpft ist, bzw. nach einer Geburt oder nach den Beschneidungsritualen trinken die Masai Blut ihrer Rinder, das man diesen aus der Halsschlagader entnimmt. Das Alltagsleben der Masai dreht sich um das Lager. Innerhalb eines starken Dornengeheges steht ein Ring von Hütten um den eigentlichen Rinderkral. In diesen Hütten aus getrocknetem Rindermist lebt die Großfamilie, das Familienoberhaupt in der mittleren Hütte, seine erste Frau in der nächsten Hütte zur Rechten, die zweite in der Hütte zur Linken, die dritte zwei Türen zur Rechten usw.
Die streng patrilinearen Klane der Masai sind in zwei exogame Hälften (Moietes) geteilt, die für die Regelung einer Heirat bestimmend sind. Der Brautpreis, der in Vieh zu entrichten ist, ist Sache der Lineages.
Jedoch sind nicht diese Klane, sondern vorrangig die Altersklassen das bestimmende Organisationsprinzip unter den Masai. Die Männer gleichen Alters, d.h. die während derselben Initiationsperiode durch eine gemeinsame Zeremonie der Beschneidung in den Erwachsenenstand eingeführt wurden, gehören einer gleichen Altersklasse an, die für die Lebensdauer ihrer Mitglieder bestehen bleibt. Im Abstand von ungefähr 15 Jahren folgen die Altersklassen in die Klassen der Jungkrieger, Vollkrieger und der „Älteren“, die die Stammesregierung bilden. Der Übergang in einen neuen Status ist jeweils mit bestimmten Riten verbunden.
Die Beschneidung der jungen Männer und Frauen (Kliterodektomie) sowie die Entfernung der beiden unteren Schneidezähne finden in früher Jugend statt. Bis zur Initiation als Jungkrieger wandern die jungen Masai in kleinen Gruppen frei über die Weideländer. Sie schlafen in besonderen Junggesellenhütten mit den unverheirateten Mädchen zusammen. Erst im Alter von etwa 30 Jahren ist ihnen die Heirat gestattet, worauf sie als Krieger vor allem mit der Heimsicherung betraut sind. Die Zahl der Frauen eines Mannes hängt immer von seinem Reichtum an Vieh, vor allem an Rindern, ab. Die Religion der Masai ist streng und monotheistisch. Die Güte „Ngais“ zeigt sich vor allem in Regen. Auch das Gras ist heilig, und bei der Beschneidung der Frauen wird ihnen Gras auf den Kopf gestreut. Ein Leben nach dem Tod wird nur wenigen zugebilligt.
Da man glaubt, dass eine Heimstätte befleckt ist, wenn jemand darin stirbt, werden die Todkranken oftmals, auch wenn sie noch bei Bewusstsein sind, den Hyänen ausgeliefert. Der Oloiboni ist das religiöse Oberhaupt der Masai und Autorität in allen rituellen und zeremoniellen Angelegenheiten. Er hilft auch größere Streitigkeiten zu schlichten, hat aber kein politisches Mandat, wie überhaupt die Masai eine grundsätzlich egalitäre Gesellschaft darstellen. Vor ungefähr 500 Jahren zogen die Masai aus den nördlich des Turkanasees gelegenen Gebieten in die Ebenen des Uasin-Gishu-Plateaus und weiter in die besseren Weidegründe des Rift Valley, wo sie die dort ansässigen Bantugruppen verdrängten.
Ein nur kleiner und von den Hirten verachteter Teil der Masai waren die historischen Kwavi, die schon immer Feldbau betrieben. Gegen 1700 drangen die Masai immer weiter nach Süden vor. Sie waren zu dieser Zeit mit ihrer straff militärischen Organisation der Schrecken ihrer Nachbarn und später sogar der europäischen Kolonialmächte. Dank ihrer militärisch gut organisierter Krieger (ilmurran), gelang es den Masai, ein immer größeres Gebiet zu Lasten anderer Ethnien zu kontrollieren. Mit ihren ständigen Raub- und Kriegszügen bedrohten sie selbst Mombasa und andere Küstenstädte. Um 1800 waren sie die mächtigste Gruppe der Ebenen Zentralkenias und Nordtansanias. Kurze Zeit später wurden die Masai von mehreren Pockenepidemien heimgesucht und in den 90er Jahren des 19. Jh. wurden ihre Rinderherden von einer verheerenden Rinderpest dezimiert.
Von diesen Schicksalsschlägen hat sich das Volk der Masai nie wider so richtig erholen können. Die dann nachfolgende Hungersnot zwang viele Nomaden, kurzfristig eine andere Wirtschaftsweise wie die Jagd, die Fischerei oder gar den Feldbau anzunehmen und später dann auch neue Rinderherden heranzuzüchten. Versuche jedoch, die noch sehr stark in ihrer Tradition verhafteten Masai als sesshafte Bauern anzusiedeln, haben bisher nur einen geringen Erfolg gehabt. Im Zuge der dann später verstärkt einsetzenden Kolonialisierung durch Deutschland und Großbritannien wurden die Masai nach und nach in für die weißen Siedler zunächst weniger brauchbare Gebiete abgedrängt.
Bald kontrollierten sie nur noch einen Bruchteil des ehemals großen, von ihnen beherrschten Territoriums. Später wurde dann der Anteil Feldanbau treibender Masai durch die ihnen angehörenden Stämme Iloikop und Ilarusa etwas größer. Vor allem in der heutigen Zeit schrumpfen die Weidegründe der Masai durch laufend neu erschlossenes Ackerland, was aufgrund der wieder zahlreicher gewordenen Rinderherden zunehmend zu Überweideproblemen führt. Die Masai sind eines der wenigen Völker des afrikanischen Kontinents, die mit einer maximalen Anpassung an den natürlichen Lebensraum auskommen und mit gar keiner Anpassung an die Staatsnormen der beiden ostafrikanischen Länder Kenia und Tansania, in denen sie leben. Für viele Europäer ist das Masai-Leben und ihre Kultur besonders interessant und mehr und mehr führt der Tourismus zu ihnen.
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