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Ein zum West-Zweig zählender Unterzweig der Bantusprachen, dessen Sprachen über die Länder Angola, die Demokratische Republik Kongo sowie die Republik Kongo verbreitet sind. Außer dem eigentlichen Kongo gehören dazu in Angola: Koongo, Laadi und Yombe; in der Demokratischen Republik Kongo: Yombe und Koongo und in der Republik Kongo: Bembe, Doondo, Kaamba, Koongo, Kunyi, Laadi, Sundi, Vili und Yombe. Das Kongo (Ki-Kongo) der Bakongo und das Fiote (Bafiote) sind weit verbreitete Verkehrssprachen sowie auch Lingua franca im unteren Kongogebiet.
Die wohl bedeutendste und den Namen gebende Bantusprache des Kongo-Unterzweiges, die etwa 736.000 Angehörige (2014) in der Demokratischen Republik Kongo sprechen. Diese leben entlang des Kongo (Zaïre) unterhalb der Stadt Kinshasa. Ebenfalls wird sie von etwa 539.000 Menschen (2014) im Norden von Angola gesprochen Als Dialekte gelten das Fioti und San Salvador, die unterschiedlich genug sind jeweils eine separate Literatur zu benötigen. Die Sprache ist heute noch lebhaft im Gebrauch.
Das Volk der Kongo (Bakongo) lebt mit all seinen Unterstämmen in den traditionellen Rechteckhäusern im tropischen Regenwald und betreibt regen Feldbau auf Rodungsinseln. Vor allem Maniok, aber auch Bananen, Mais, Süßkartoffeln und Taro werden angebaut. Aber auch Marktprodukte wie: Kakao, Kaffee und Erdnüsse pflanzen sie an, ebenso wird auch das Palmöl vermarktet. Viele Angehörige der Bevölkerung leben und arbeiten heute in Städten und Industriesiedlungen. Doch sofern sie nicht in die städtischen Ballungsräume abgewandert sind, leben sie heute im wesentlichen von der traditionell betriebenen Landwirtschaft.
Noch immer bildet den Kern sozialer und politischer Ordnung die Dorfgemeinde. Nur wenig erinnert heute noch an die politische Macht des einst so mächtigen Königreiches, dessen Kerngebiet sich südlich des unteren Kongo, zwischen Atlantikküste und Kuango und im Süden bis Luanda erstreckte, mit dem religiösen und politischen Mittelpunkt Mbanza Kongo (San Salvador in Angola), das im 14. Jh. entstand und sich zunächst durch den Handel mit Salz, Palmöl und Sklaven hielt. Die wechselvolle Geschichte des Reiches nach der Entdeckung durch die Portugiesen 1483 wurde entscheidend durch die expansionistische europäische Politik beeinflusst.
Portugiesische Berichte erzählen von der prunkvollen Hofhaltung in der Hauptstadt des Kongoreiches, mit Hunderten von Dienern und Tausenden von Sklaven sowie einem entsprechenden Verwaltungsapparat. Dem König, dem eine sakrale Bindung zum Land zugesprochen wurde, stand ein Oberpriester zur Seite. Niemand durfte der geheiligten Person des Königs zu nahe kommen, und vor allem durfte niemand, bei Todesstrafe, ihn beim Essen oder Trinken beobachten. Ihm allein gebührte das Recht als oberstem Richter, die Todesstrafe zu verhängen und ein Henker war immer in seiner Umgebung.
Die sechs Provinzen des Königreiches Kongo unterstanden einer gestaffelten Verwaltung von ernannten Würdenträgern, die höhere Befehle auszuführen und den Tribut der Dorfbevölkerung einzutreiben hatten. Die Gouverneure der Provinzen unterhielten Wohnsitze am Königshof, wo sie dem König als Berater dienten. Bei seinem Tod war es ihr Amt, den Nachfolger unter den männlichen Mitgliedern der allein thronfähigen königlichen Matrilineage zu wählen. Das heilige Feuer am Königshof sowie alle Herdfeuer im Reich wurden gelöscht und erst mit der Thronbesteigung des neuen Herrschers wieder angefacht. Um das Jahr 1500 gewannen die Portugiesen erst den Hof und dann weite Teile des Volkes für das Christentum.
Die politische Oberschicht des Kongo-Reiches trat innerhalb weniger Jahre zum Christentum über und bediente sich seiner auch zu eigenen politischen Zwecken. Ein System der Erziehung nach westlichem Muster wurde eingeführt, zerfiel aber bald durch den verschärften Sklavenhandel. Zu Beginn des 16. Jh. begannen die Portugiesen Sklaven aus den Königreich Kongo als Arbeitskräfte auf die Insel São Tomé und nach Übersee zu exportieren. Der von König ALFONSO kontrollierte Sklavenhandel sowie sein Monopol über europäische Güter bewirkten im 16. Jh. eine immer stärker werdende Zentralisierung, durch die das Königreich nun seine größte territoriale Ausdehnung erreichte.
Anfang des 17. Jh. begann die politische Macht des Kongo-Reiches abzuklingen. Portugiesische Truppen nahmen 1665 San Salvador ein, obwohl das Königreich, wenigstens dem Namen nach, noch bis in das Jahr 1786 weiter bestand. Seit dem Jahre 1876 erwarb der britische Forschungsreisende und Journalist H. M. STANLEY weite Teile des Kongo für König LEOPOLD II. von Belgien. Die Großmächte erkannten 1884/85 diese Erwerbungen auf der Berliner Kongo-Konferenz als unabhängigen Staat an und beschlossen auf weiteres Handelsfreiheit für das Kongobecken. Weitere bestehende Reste des Kongo-Reiches wurden dabei der portugiesischen Kolonie Angola zugesprochen. Heute lebt das Volk der Kongo auf drei Länder verteilt. Mit den zum Kongo-Unterzweig gehörenden Sprachen bilden diese zusammen in der VR Kongo etwa 45%, in der Demokratischen Republik Kongo etwa 15% und in Angola etwa 13% der jeweiligen gesamten Landesbevölkerung.
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