Erhalten Sie täglich per Twitter News, Tips und Tricks zum Fremdsprachen lernen. Über 5700 begeisterte Fremdsprachenlerner folgen uns bereits.
Selbstständige Gruppe innerhalb der dardischen Sprachen und gleichzeitig ihre bedeutendste Sprache. Sie ist die Hauptsprache des Staates Jammu und Kaschmir und wird insgesamt von ca. 7,735 Mio. Menschen (2014), den Kaschmiri, besonders im Zentrum, um die Hauptstadt Srinagar, sowie auch in Nordindien, vor allem in den Bundesstaaten Punjab und Uttar Pradesh sowie auch in Delhi und in Pakistan, südlich von Shina, gesprochen. Außerdem ist sie die einzige dardische Sprache mit einer ausgereiften, schriftlichen literarischen Überlieferung.
Das Kaschmiri wird sowohl in der indischen Devanagari als auch in persisch-arabischem Alphabet wiedergegeben. Es ist recht stark mit Sanskritismen und Iranismen durchsetzt. Die ältesten Texte stammen aus dem 13. Jh. und die erste bedeutende Literatur stammt von LALLA DIDI, einer mystischen Dichterin aus dem 14. Jh. Im 16. sowie auch im 17. Jh. bereicherten zwei weitere Dichterinnen beträchtlich die Kaschmiri-Literatursprache (HUBB KHATUN und ARANI MAL). Nachdem die afghanische Herrschaft von den Sikhs beseitigt war, konnte sich eine neue sprachliche und literarische Entwicklung unter Zurückdrängung des persischen Einflusses anbahnen.
Neben dem Standard-Kaschmiri (Kashtawari) gehören folgende Dialekte der Sprache an: Bakawali, Bunjwali, Kishtwari (Kashtawari, Kashtwari, Kathiawari, Kistwali), Miraski, Poguli, Rambani, Riasi, Shah-Mansuri, Siraji von Doda, Siraji-Kaschmiri, Zayoli und Zirak-Boki. Die Sprachen Urdu und Englisch werden von der Kaschmiri-Bevölkerung als Zweitsprache benutzt. Das Institut für Kaschmiri-Studien in der nordpakistanischen Stadt Muzaffarabad fördert diese Sprache.
Das eigentliche Volk der Kaschmiri wird in zwei Gruppen unterteilt, die man früher schon an ihrer Kleidung erkennen konnte. Sie sind mehrheitlich Muslime, etwa 70%, von denen wiederum etwa 10% der schiitischen Richtung des Islam anhängen. Etwa ein Drittel sind Hindus, zu denen fälschlicherweise auch die Sikhs gezählt werden. Die wirtschaftliche Grundlage der Kaschmiri ist, je nach Höhenlage, der Anbau von Reis, verschiedener Getreidearten, Gemüse und Obst. Im Ostteil des Kaschmirtales wird der kostbare Safran angebaut. Bis in eine Höhe von 3.500 Metern wird Weidewirtschaft betrieben. In der Hauptstadt Srinagar dominieren Handel und Kleinindustrie. Kaschmirische Sticker, Holzschnitzer sowie Weber erlangten einen weltweiten Ruhm. Die Kaschmirstoffe und -teppiche gehören zu den berühmtesten auf der ganzen Welt. Als die Grundlage des Textilhandwerks gelten die eigene Seidenraupenzucht sowie die wertvolle Pashminawolle vom Hals der Bergziegen.
Schon seit alters her ist das Kaschmirtal von den angrenzenden Mächten heiß umkämpft. Von der langen Geschichte Kaschmirs zeugen in Yandrahom zahlreiche Megalithe aus der Bronzezeit. Älteste archäologische Funde weisen sogar bis in die Jungsteinzeit. Im 2. Jh. v. Chr. siedelten Griechen aus der Armee ALEXANDERS DES GROßEN in Kaschmir an, und spätestens im 3. Jh. v. Chr. wurde unter ASHOKA der Buddhismus eingeführt. Vom zweiten vorchristlichen bis in das dritte nachchristliche Jahrhundert fielen erst die Baktrier, dann lokale Dynastien wie die Shaka und schließlich die Kushan in das Gebiet ein.
Einer der großen Herrscher Indiens, LALITADITIYAN aus der Karkota-Dynastie (724–760), stammte aus Kaschmir. Ab dem 11. Jh. kam dann das Gebiet unter die Mogul-Dynastie, mit der die Islamisierung einsetzte. In der Mitte des 19. Jh. drangen die Briten nach Kaschmir vor und machten das Gebiet zu ihrer Sommerresidenz. Nach der Unabhängigkeit und der Teilung Indiens wurde auch Kaschmir geteilt in die beiden heutigen Staaten Jammu und Kaschmir. Jammu ist ein Hindugebiet im Süden des Tals von Kaschmir. Aber das Tal des Jhelum ist das Herz des Staates. Es ist umgeben von den Gebirgsketten des Karakorum und des Himalaya.
Als im Jahre 1947 durch die Teilung Indiens der islamische Staat Pakistan entstand, mussten sich die einzelnen Fürstenstaaten des Subkontinents entscheiden, ob sie sich Pakistan oder Indien anschließen wollten. Die meisten Hindu-Staaten schlossen sich Indien an, während sich die islamischen Pakistan zuwandten. Aber Kaschmir wurde von einem Hindu-Maharadscha beherrscht, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung Muslime waren. Pakistanische Eindringlinge versuchten, sich daraufhin das Tal von Kaschmir mit Gewalt anzueignen, daher rief der Maharadscha HARI SINGH Indien zu Hilfe. Als Gegenleistung erklärte er sich bereit, sein Land Indien anzuschließen. Das löste den ersten Krieg zwischen den Staaten Indien und Pakistan aus, den ein Waffenstillstandsabkommen der UNO vom 1.1. 1949 beendete. Dadurch kam nun das nordwestliche Drittel des Landes an Pakistan und das übrige Gebiet fiel an Indien.
In den darauf folgenden Jahren kam es zu mehreren Kriegen zwischen den beiden Ländern. Trotz verschiedener Vereinbarungen sowie auch versuchter Stabilisierungen der innenpolitischen Lage verstärkten sich die Unruhen in Kaschmir weiter und gestalteten dieses Gebiet zur Krisenprovinz, wozu auch die Jammu and Kaschmir Liberation Front beitrug, die sich für ein säkulares und unabhängiges Kaschmir einsetzt. Bis in die Gegenwart kommt es zwischen den Staaten Pakistan und Indien immer wieder zu erneuten militärischen Auseinandersetzungen um die Herrschaft über die Region Jammu und Kaschmir. Die äußerst explosive Mischung von Religion und Politik, gepaart mit der Völkervielfalt beider Staaten, aber vor allem die Tatsache, dass es sich hierbei um zwei Atommächte handelt, macht diese Region zu einem der gefährlichsten Krisengebiete im südlichen Asien.
Tragen Sie hier Ihren Benutzernamen oder die E-Mail-Adresse ein, mit der Sie bei uns registriert sind.
In Kürze erhalten Sie von uns eine E-Mail.
Um die gewählte Funktion nutzen zu können müssen Sie eingeloggt sein.
Noch kein Mitglied? Registrieren Sie sich jetzt!