Erhalten Sie täglich per Twitter News, Tips und Tricks zum Fremdsprachen lernen. Über 5700 begeisterte Fremdsprachenlerner folgen uns bereits.
Eine dem Finnischen sehr nahe verwandte Sprache des ostseefinnischen Zweiges innerhalb der finno-ugrischen Sprachgruppe der uralischen Familie in Karelien und im östlichen Finnland. Sie wird auch als ein ostfinnischer Dialekt bezeichnet und unterscheidet sich nur sehr geringfügig von der eigentlichen finnischen Sprache. Ungefähr 30.000 Menschen (2014) sprechen sie in Russland, innerhalb einer ethnischen Population von über 100.000 Angehörigen. Ihr steht das Ishorische sehr nahe. Karelisch wird auch von einem gewissen Teil Angehöriger in Ostfinnland gesprochen. Die Sprache unterliegt heute einem sich weiterentwickelnden Status.
Die ostfinnischen Karelier (Karjalaschet) bilden in ihrer Heimat heute eine kleine Minderheit, die sich nur auf einen kleinen Teil des Republikterritoriums, nämlich den Westen, konzentriert. Etwas mehr als 60% aller Karelier leben in der Autonomen Republik Karelien, die übrigen vor allem in den russischen Gebieten Twer und Nowgorod. In alten Nowgoroder aber auch in anderen russischen Quellen werden sie seit dem 12. Jh. erwähnt. Isländische Sagas erwähnen bereits im 9. Jh. Karelien als ein Gebiet mit kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen skandinavischen Völkern und Ostslawen.
Die wahrscheinlich aus der Verschmelzung von „Korel“ und „Wes“ genannten Stämme hervorgegangenen Karelier lebten zusammen mit russischen Bauern teilweise in friedlicher Siedlungsgemeinschaft und übernahmen von ihnen das Christentum in seiner ostkirchlichen Form. Mit der Annexion der Nowgoroder Republik durch I WAN III. geriet Karelien im Jahre 1478 unter die Oberherrschaft Moskaus. Ein Teil seines Territoriums fiel im 17. Jh., im Frieden von Stolbowa im Jahre 1617, an Schweden. Vor dem Druck der evangelischen Kirche in Schweden wanderten dabei 4.500 Familien in russische Gebiete ab, teils nach Twer oder Nowgorod, um ihren orthodoxen Glauben zu bewahren. 1811 wurde Westkarelien Finnland unterstellt, das seit 1809 als autonomer Bestandteil zum Zarenreich gehörte. Als sich Finnland 1817 von Russland trennte, blieb Ostkarelien weiterhin unter russischer Herrschaft.
Die Sowjets richteten 1920 eine karelische Arbeiterkommune dort als Autonomes Gebiet ein und werteten es im Jahre 1923 zur Karelo-Finnischen ASSR auf. 1940 wurde dann diese Gebietseinheit, erweitert um das von Finnland im Winterkrieg von 1939–40 abgetrennte Westkarelien (Wyborg/Viipuri), zur Karelo-Finnischen Unionsrepublik aufgewertet. In den dreißiger Jahren wurde eine große Zahl von Kareliern, Finnen und Wepsen, bezeichnet als sogenannte „antisowjetische Elemente und Kulaken“ durch einen Erlass S TALINS nach Sibirien und Kasachstan deportiert. In den Kriegswirren verließen an die 400.000 Menschen Karelien und zogen nach Finnland oder weiter nach Westen. 1956 wurde das Gebiet vom Status einer 16. Unionsrepublik, die seinerzeit eingerichtet worden war, um finnische Gebiete mit ihr zu vereinigen, wieder auf den einer ASSR zurückgestuft und der Westteil mit Wyborg von ihr abgetrennt.
Die ostseefinnische Bevölkerung, neben Kareliern, Finnen, Wepsen u.a. Ethnien, unterlagen weitgehend einer Russifizierung. Das Karelische blieb eine schriftlose Volkssprache, die 1989 nur noch 51% der Karelier als ihre Muttersprache bezeichneten. Aus dem öffentlichen Leben der ASSR wurde sie völlig verdrängt. Als regionale Amtssprache wurde in den letzten Jahren neben dem Russischen immer mehr Finnisch in der Öffentlichkeit hervorgehoben. Es gab hier so gut wie keine nationalen Kultureinrichtungen der Karelier, keine muttersprachlichen Zeitungen, kein karelisches Theater und keine Schulen mit karelischer Unterrichtssprache. Erst in den letzten Jahren wurden in Petrosawodsk Kurse in karelischer Sprache organisiert. Bis zum Zerfall der Sowjetunion blieb die sogenannte „karelische Frage“ immer ein Tabuthema zwischen ihr und Finnland. Von dem im Zweiten Weltkrieg emigrierten Kareliern leben heute noch etwa 185.000 in Finnland.
Mit dem Zerfall der Sowjetunion entstand in Finnland nun eine innenpolitische Debatte über die „verlorenen Gebiete“. Sie betrifft Karelien und Wyborg – die einzige mittelalterliche in Stein errichtete Stadt Finnlands – und erhob nun den Wiederaufbau dieser Gebiete zu einer nationalen Angelegenheit. Dabei ist von einem Kauf der betreffenden Gebiete die Rede gewesen. Finnland gewährte den Russlandkareliern allerlei Hilfe und lieferte ihnen Lebensmittel. Im August des Jahres 1990 erklärte Karelien als erste ASSR Russlands seine staatliche Souveränität. Die heutigen Karelier leben traditionell von der Landwirtschaft, dem Fischfang, der Jagd, Waldarbeit, Holzverarbeitung und der Seefahrt.
Eine interessante Abhandlung über die karelische Sprache findet sich im Internet unter „Karelisch“, geschrieben von dem deutschen Linguisten Prof. Dr. EBERHARD WINKLER.
Tragen Sie hier Ihren Benutzernamen oder die E-Mail-Adresse ein, mit der Sie bei uns registriert sind.
In Kürze erhalten Sie von uns eine E-Mail.
Um die gewählte Funktion nutzen zu können müssen Sie eingeloggt sein.
Noch kein Mitglied? Registrieren Sie sich jetzt!