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Eine zum SW-Zweig der Bantusprachen zählende Sprache, die einen eigenen Unterzweig bildet, dem nur noch das Himba mit angehört, und von etwa 237.000 Menschen (2014) im Damaraland, dem nordwestlichen Territorium Ovamboland und im Kaokoveld in Namibia sowie von ebenfalls etwa 34.000 Angehörigen (2014) rund um den Okavango, verstreut zwischen Mbukushu und Yeye, vorwiegend in den Dörfern Maun, Gomare, Sehitwa, Makakung, Nokaneng, Shakawe, Nxaunxau und den westlichen Viehstationen im Nordwest-Distrikt, in den Dörfern Mahalapye, Toromoja, Rakops, Letlhakane und Mokoboxane im Zentral-Distrikt, in den Dörfern New Kanagas, Charles Hill, Ghanzi, Makunda, Dryhoek und Dekar im Ghanzi-Distrikt, in den Dörfern Omaweneno, Tsabong und Werda im Kgalagadi-Distrikt sowie im Dorf Morwa im Kgatleng-Distrikt in Botswana gesprochen wird.
Zugehörende Dialekte sind das Mbandieru und Kuvale. Die in Botswana lebenden Herero sind in erster Linie Flüchtlinge aus Namibia. Ältere Sprecher gehen oftmals zurück und die jüngeren bleiben in Botswana. Den hauptsächlichen Lebensraum der Herero bilden heute Enklaven und Reservate im Norden Namibias. Die Herero waren ursprünglich ein sehr großes Bantuvolk in Namibia, Botswana und im Süden Angolas, wurden aber vor allem während der deutschen Kolonialzeit stark dezimiert. Ihre Sprache, das Ojiherero (Ochiherero) ist eng mit dem Ovambo verwandt. Früher bezeichnete man die Herero fälschlicherweise oftmals als Damara, was jedoch nicht richtig ist, da diese Bevölkerung zu den Khoi-San-Völkern gehört. Die Herero sind ein Hirtenvolk, die im 18. Jh. vom Norden in das nördliche SW-Afrika sowie SW-Angola einwanderten.
Sie zählen heute weniger als 140.000 Angehörige. Zu ihnen gehören die Himba (Ovahimba) im Kaokoveld, Nord-Namibia und Süd-Angola, die ihre traditionelle Lebensweise als Rinder- und Ziegennomaden bis in die jüngste Zeit bewahrt haben, sowie die Kuvale und Tjimba. Vor dem Kontakt mit Europäern waren die Herero ausschließlich Nomaden, deren Rinder- sowie auch Kleinviehherden die Grundlage ihrer Wirtschaft bildeten. Sie zählten in früheren Zeiten zu den reichsten viehzüchtenden Bantuvölkern. Fleisch und Milch galten als ihre Hauptnahrung. Ebenso wie die Hottentotten lebten sie in mit Rindermist und Lehm beworfenen Hütten mit dem Aussehen eines Bienenkorbs (pontoks). Unter ihrem Führer MAHARERO erkämpften sie sich im 19. Jh. die Vorherrschaft gegen die Nama (Hottentotten).
Im Jahre 1884 wurde Namibia deutsche Kolonie. Die danach erfolgte Landnahme durch europäische Siedler hatte zur Folge, dass einige Herero- Gruppen sesshaft wurden und zum Anbau von Feldfrüchten übergingen. Da die Herero traditionelle Viehzüchter waren, benötigten sie vor allem Weideland. Ihr Lebensraum erstreckte sich damals vom Kaokoveld im Nordwesten bis fast nach Windhuk. Die deutschen Kolonialisten, die von der Voraussetzung ausgingen, jeder Stamm müsse ein genau abgegrenztes Gebiet besitzen, waren ratlos und verwirrt, als sie hier feststellen mussten, dass die Herero ihr Land nicht genau abzugrenzen pflegten. Das war bei den Herero niemals üblich gewesen, obwohl die Nachbarschaft zu anderen Stämmen in der Praxis eine Grenzziehung bewirkte. Südlich des Herero-Gebietes lebten beispielsweise die Nama, die infolge des Eindringens der Europäer aus dem Kapland abgewandert waren.
Vor Ankunft der Deutschen waren die beiden Völker immerhin so auf eine für sie möglichst günstige Grenze bedacht, dass sie zeitweise Kleinkriege gegeneinander führten. Heute sind die Herero das einzige größere Volk innerhalb der Bantu, das den Ackerbau zugunsten eines ungebundenen Daseins als Hirtennomaden ganz aufgegeben hat. Ein großer Teil ihres Territoriums besteht aus Wüste, so dass die wenigen verbliebenen Hirten auf der Suche nach Wasser und Weideplätzen mit ihren Rindern in kleinen Gruppen herumziehen müssen. Ihre Siedlungen sind nur sehr klein und sie bestehen aus kreisförmig um einen Kral angeordneten, mit einem Zaun aus Dornengestrüpp umgebenen Hütten. Bestimmte Kühe werden für heilig gehalten und mit ihren Ahnen in Verbindung gebracht.
Die Frauen der Herero betreiben Töpferei. Die politische Organisation ging ursprünglich nicht über die autonomen Lokalgruppen hinaus, deren Zusammenhalt auf engen Verwandtschaftsbeziehungen weniger Großfamilien beruhte. Religiöse und politische Ämter wurden in der männlichen Linie (oruzo) vererbt, während Viehbesitz in der Mutterlinie (eanda) erblich war. Jeder Mensch beachtet aher bei den Herero seine Doppelabstammung. Die Herero sind der Auffassung, dass ein Kind zwar der Sprössling seines Vaters ist, dass es aber die Mutter verkörpert und ihr daher nähersteht. Wenn ein Ehepaar sich trennen will, ist es nicht einfach für den Vater, Anspruch auf sein Kind zu erheben. Die Bindung des Kindes an seine Mutter wird durch die Tatsache gefestigt, dass das Kind in der Obhut der Familie des Bruders der Mutter gegeben wird.
Auch wenn heute Rinder nicht mehr die Grundlage für die Wirtschaft der Herero bilden, so bleiben sie doch die Basis, auf der ihre Familien- und Gesellschaftsstruktur beruht. Wenn ein Kind seinen Namen erhält, was traditionsgemäß am Heiligen Feuer der Herero geschieht, bekommt es meist sein erstes Rind geschenkt, und während das Kind heranwächst, mehrt sich die Zahl seiner Rinder. Schließlich stellt der Rinderbestand eines Knaben das Vermögen dar, das ihm später einmal für die Brautwahl zur Verfügung steht. Das Oberhaupt einer Wohngemeinschaft oder einer Familiengruppe der Herero hat bestimmte religiöse Verpflichtungen, die aufgrund der Zugehörigkeit zum oruzo , der männlichen Linie, über den Vater ererbt wird. Die bedeutendste ist die heilige Pflicht, beim Tod des Häuptlings oder Familienoberhaupts das Heilige Feuer zu entzünden.
Dieses wird mit zwei Stöcken entfacht, die gleichsam die männliche wie auch die weibliche Linie darstellen. Das Heilige Feuer symbolisiert Fruchtbarkeit, Wohlstand und gute Beziehungen zu den Ahnen. Das mit den Stöcken vollzogene Ritual repräsentiert die Idealform des Familienlebens: Die Frau soll kommen, um mit ihrem Mann zu leben und der Mann soll sie in geziemender Art behandeln. Die Art und Weise wie man das Heilige Feuer betreut, spiegelt die soziale Gleichstellung von Mann und Frau in der Herero- Gesellschaft wider. Während es Pflicht des männlichen Familienoberhauptes ist, das Feuer zu entfachen, so ist es die Aufgabe der ältesten Tochter, es vor dem Verlöschen zu bewahren. Wenn das Mädchen heiratet und das Elternhaus verlässt, begibt sie sich aus der rituellen Sphäre ihres Vaterhauses in das Haus den Gatten.
Ihre früheren rituellen Pflichten werden von nun an von jemand anders, gewöhnlich von der Mutter erfüllt. Da die meisten Herero heute Christen sind, spielen die alten rituellen Bräuche keine bedeutende Rolle mehr. Doch das heilige Feuer ist nicht erloschen. Es spielt für das Selbstbewusstsein der Herero als ein Symbol für den Fortbestand des Herero- Volkes eine wesentliche Rolle. Die Deutschen gründeten 1884 ihre Kolonie Deutsch- Südwestafrika; sie hissten in der Lüderitzbucht ihre Flagge und versuchten sogleich, ein reibungslos funktionierendes Verwaltungssystem aufzubauen, indem sie versuchten möglichst viele Häuptlinge für sich zu gewinnen. Die deutsche Kolonialpolitik schürte Zwistigkeiten zwischen den einzelnen eingeborenen Volksgruppen, und bestrafte kurzerhand jene, die ihnen nicht gehorchten. Besonders bei den Herero erwies sich das als Fehlschlag.
Im Januar des Jahres 1904 schlugen die Herero plötzlich und mit unerwarteter Stärke gegen ihre Kolonialherren zu. Über hundert Deutsche, Soldaten und Siedler wurden überfallen und getötet. Die Bahnlinie zwischen Windhuk und Swakopmund wurde an verschiedenen Orten zerstört und die Telegraphenverbindung unterbrochen. Nachdem sie die Deutschen überrumpelt hatten, gelang es den Herero, ihr eigenes Gebiet besetzt zu halten und sieben Monate lang zu verteidigen. Doch im August, als die meisten Herero-Truppen mit ihren Frauen und Kindern sowie dem Vieh bei den Wasserlöchern am Hamakari-Fluss versammelt waren, wurden sie von den deutschen Kolonialtruppen unter der Führung des Generals VON TROTHA eingeschlossen. Es folgte ein schwerer Kampf, der darauf abzielte, die gesamte Herero- Streitmacht gefangen zu nehmen. Der Kampf zog sich in die Länge und den Herero gelang schließlich ein Durchbruch.
Doch die Deutschen verfolgten die Flüchtenden und trieben sie in das wüstenhafte Gebiet von Omaheke, wo viele Herero verdursteten oder aber infolge der großen Hitze an Erschöpfung starben. Somit scheiterte der große Aufstand gegen die deutsche Kolonialmacht, der in die Geschichte des Landes einging, mit riesigen Verlusten für die Herero. Im Jahre 1905 wurden sie am Waterberg vernichtend geschlagen und in die Kalahari abgedrängt. Der deutsche Kommandeur L. VON T ROTHA gab daraufhin Befehle, die einer Vernichtungsdrohung des gesamten Volkes gleichkamen, aber von Berlin aus rückgängig gemacht wurden. Von rund 80.000 Hereros überlebten rund 12.280. Etwa 70% der Herero fanden den Tod, die Überlebenden gelangten dann in die von dem deutschen Gouverneur und von einigen Missionen geschaffenen Gefangenenlager. Etwa 700 Herero flüchteten nach Betschuanaland, das heutige Botswana, so auch der Sohn M AHAREROS , der ihr Führer im Kampf gegen die Deutschen war.
Dieser verlustreiche Krieg führte zu einem starken Identitätsbewusstsein aller Herero, die sich mit Namibia, das seit 1919 von Südafrika als C-Mandat des Völkerbundes verwaltet wurde, identifizieren. Dieses furchtbare Geschehen, das von den Alten an die Jungen überliefert wird, hat bewirkt, dass die Herero selbstbewusst und voller Stolz auf ihre Kultur und wechselvolle Geschichte zurückblicken und oftmals fälschlicherweise von einer Herero-Nation gesprochen wird. S AMUEL M AHARERO blieb auch im Exil weiterhin der Häuptling aller Hereros, solange bis er 1923 starb. Seine sterblichen Überreste kehrten nach Südwestafrika heim und wurden am 25. August 1923 in Okahandja beigesetzt. Seitdem finden hier an diesem Tag jährlich Gedenkfeiern an den Krieg gegen die Deutschen statt. Die Männer erscheinen zu diesen Otjiserandu-Gedenkfeiern in ihren alten, häufig deutschen Kolonialuniformen und halten eine Militärparade vor den Gräbern ihrer verstorbenen Häuptlinge ab.
„Otjiserandu“ bedeutet „rot“, eine Farbe, die heute bei den Herero das Heldentum symbolisiert. Rot ist die Flagge bei den Feierlichkeiten und rot ist auch die Kleidung der dabei anwesenden Frauen. Sie tragen lange Gewänder im viktorianischen Stil mit weiten, steifen Röcken und dazu ein enganliegendes Mieder. Der Kopf ist von einem Tuch bedeckt. Gewöhnlich kann diese Kleidung jede Farbe aufweisen, aber am Otjiserandu-Tag sind Tuch und Rock leuchtend rot und das Mieder schwarz. Das Otjiserando, das Rote, wurde ursprünglich mit dem Heiligen Feuer der Herero in Verbindung gebracht. Viele Herero haben sich heute als Handwerker, Ladenbesitzer und freiberuflich Tätige in den Städten niedergelassen. Nach der Unabhängigkeit Namibias im Jahre 1990 schloss sich die politische Vertretung des Volkes der Herero der liberal-konservativen Bewegung mit dem Namen „Demokratische Turnhallenallianz“ an, so benannt nach der in Windhuk befindlichen, noch aus der Kolonialzeit stammenden „Turnhalle“, in der 1975 die Verfassungskonferenz für Namibia einberufen wurde. Erst in der jüngsten Zeit wurden von Seiten der Herero wieder Stimmen laut über Entschädigungszahlungen der Deutschen an ihr Volk, das während der Kolonialzeit so schwer zu leiden hatte.
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