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Ein bedeutender, zu der Ostgruppe oder Akwen der Gê-Sprachfamilie zählender südamerikanischer Volksstamm in Brasilien, deren Eigenbezeichnung „Açwe“ ist. Sie leben mit etwa 16.100 Angehörigen (2019) in rund 80 Dörfern in sechs nicht benachbarten Reservationen der Savannengebiete im östlichen Teil des Bundesstaates Mato Grosso, in der Nähe des Rio das Mortes und am mittleren Rio Xingú. Ihre nahesten Verwandten sind die Cherente. Die Sprache der Chavante gilt als Lehr- und Bildungssprache.
Seit etwa Mitte des 20. Jh. haben sie allmählich ihr ehemaliges Wanderleben aufgegeben. Sie betreiben heute in zunehmendem Maße Ackerbau und leben in kreisrunden Dörfern auf der offenen Savanne. Obwohl sie eine Leidenschaft für Fleisch haben, ernähren sie sich in erster Linie von Wurzeln, Nüssen und Früchten. Die Chavante sind in Klans aufgeteilt und die Männer müssen außerhalb ihres Klans heiraten, können aber mehrere Ehefrauen besitzen. Die Gesellschaftsordnung der Chavante neigt zu dualer Parteienbildung, wobei Verwandte und Verschwägerte als gegnerische Hälften einander gegenüberstehen.
Aufgefangen wird diese horizontale Zweiteilung durch eine Gliederung in acht vertikale Altersklassen. Die Aufnahme der Jugendlichen in dieses Altersklassensystem sowie deren Eintritt in das Junggesellenhaus bilden wichtige Einschnitte im Lebenszyklus der Chavante. Die bedeutendste Zeremonie ist das „Wai’a-Fest“. Durch Konfrontation mit den von Maskenträgern dargestellten, für Jäger- und Kriegertum stehenden Geistern und ihre symbolische Überwindung sollen deren Geschicklichkeit und Mut erlangt werden. Bis etwa zur Mitte des 20. Jh. leisteten die Chavante einen erbitterten Widerstand gegen das Vordringen der Weißen.
Nach dem Friedensschluss von 1946 und nach besonders empfindlichen Verlusten durch eingeschleppte Krankheiten mündeten sämtliche Versuche, sich gegen Übervorteilung bei der Landzuteilung zur Wehr zu setzen, Anfang der 70er Jahre erneut zu offenen Revolten. Erst nach jahrelangen Schwierigkeiten konnten schließlich die Reservatsgrenzen so festgelegt werden wie sie es heute sind. Mit dem Chavante MÁRIO JURUNA zog in den 70er Jahren erstmals ein Indianer in den brasilianischen Kongress ein. Durch medienwirksame Auftritte trug er entscheidend mit dazu bei, zumindest einen Teil der brasilianischen Öffentlichkeit für indianische Probleme zu sensibilisieren.
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