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Eigentlich heißen sie San, eine Bezeichnung, die wörtlich so viel wie „Wildbeuter“ bedeutet. Sie bilden den San-Zweig der Khoi-San-Völker und ihre Sprachen sind mit den Sprachen der Hottentotten ähnliche Varianten mit zahlreichen der Sprachfamilie arteigenen Schnalzlauten. In der Sprache der Nguni heißen sie „Abatua“. Aber bekannt geworden sind sie unter der von den europäischen Siedlern in Südafrika allgemeinen Bezeichnung „Buschmänner“, das wiederum von dem Wort „Bosjesmans = Leute die hinter den Bosjes leben“ , das von den Buren gebraucht wurde.
Dabei sind mit der Bezeichnung „bosjes“ die Windschirme gemeint, die aus zusammengeflochtenen Zweigen hergestellt werden und hinter denen die San Schutz suchen, wenn sie umherziehen. Sie sind ein Zwergvolk im südlichen Afrika, vom Süden Angolas, in den Provinzen Cuando-Cubango und Huila, über Namibia, hier vornehmlich im Okavango-Bezirk, bis Botswana, wo sie in den meisten Bezirken wohnhaft sind sowie auch im Bezirk des Gemsbook-Nationalparks in der Republik Südafrika. Sie wurden meist von den nach Süden vorrückenden Völkern der Bantu und später von den Weißen in die Kalahari- Wüste und in die Namib abgedrängt und sind heute meist in deren Randgebieten wohnhaft.
Sie unterteilen sich in mehrere Gruppen, wie Süd-Afrika-Gruppe, Nord- und Südgruppe mit weiteren Untergruppen. Die Buschmänner sind die letzten Repräsentanten der einstmals über sehr weite Teile des afrikanischen Kontinents verbreiteten Steppenjäger und gelten als die direkten Nachkommen der Urbevölkerung dieser Region. In der vorkolonialen Zeit, vor 1652, besiedelten sie das gesamte Afrika südlich des Sambesi. Um 1650 zählten sie etwa 150.000 bis 300.000 Personen. Im Zuge der europäischen Besiedlung des südlichen Afrikas nahm ihre Zahl jedoch sehr rasch ab. Aufgrund systematischer Ausrottungspolitik, vor allem der Buren, im 18. und 19. Jh. verschwanden die weiter südlich des Oranjeflusses siedelnden Buschmänner fast vollständig.
Auch die schon einige Jahrhunderte früher einsetzende Assimilierung durch die benachbarten bantusprachigen Ethnien trug ein Wesentliches dazu bei. Große Teile der heutigen sogenannten „Mischlingsbevölkerung“ Südafrikas sind Nachkommen der Buschmann-Gruppen. Jedoch haben sie ihre kulturelle und sprachliche Identität so gut wie vollkommen eingebüßt. Reinrassige San sind heute nur noch in den Wüstengebieten der Kalahari sowie ihren Randgebieten in Botswana und Namibia als kleine, immer weiter verschwindende Restgruppen anzutreffen, eventuell so um die 55.000 Individuen. Sie sind den Hottentotten sprachlich und rassisch (Khoisanide) verwandt. Sie sind kleinwüchsig – durchschnittliche Körpergröße unter 150 cm – ihre Hautfarbe ist bräunlichgelb und das schwarze Kopfhaar ist spiralförmig gekräuselt. Man spricht von sogenanntem „Pfefferkornhaar“.
Auffallend ist die starke Runzelbildung der Haut, bei den Männern der halberigierte Penis und bei den Frauen eine Überentwicklung der Schamlippen sowie der Fettsteiß (Steatopygie). Nur einige Splittergruppen haben noch ihre urtümliche Lebensweise beibehalten. Die Hauptnahrung, die von den Frauen gesammelt wird, besteht aus reiner Feldkost: Pilze, Blätter, Honig, Nüsse, Früchte, wasserspeichernde Wurzelknollen, Wildkürbisse (tsammas). Die Männer jagen allein Kleinwild wie Antilopen, Springhasen u.a. und das Großwild wie Büffel und Giraffen wird in kleinen Gruppen von vier bis fünf Jägern erjagt. Wurfkeulen und Giftpfeile sind heute noch ihre traditionellen Jagdwaffen. Die Pirschjagd und die Hetzjagd sowie in Gemeinschaft die Treibjagd, sind die herrschenden Jagdmethoden.
Innerhalb der Haushalte, die aus einzelnen Kernfamilien bestehen, trifft allein der Mann die Entscheidungen. Das Oberhaupt einer Jagdschar hat das Recht und die Pflicht, Beginn und Verlauf der Wanderungen zu bestimmen. Auch überwacht er die genaue Ver teilung der Jagdbeute auf jeden Einzelhaushalt. Seine Machtbefugnisse sind im übrigen aber recht gering. Eine politische Organisation über die lokalisierte Jagdschar hinaus fehlt. Jede Gruppe hat festgelegte Jagd- und Sammelreviere, deren Grenzen genau bekannt sind und eingehalten werden. Frauen erstellen an den Lagerplätzen Kuppelhütten oder Windschirme aus Buschwerk und Gras. Jedoch nicht der Schirm, sondern das Feuer gilt ihnen als das Symbol der Feuerstätte, von der jede Kernfamilie ihre eigene unterhält.
Die handwerklichen Tätigkeiten der Buschmänner erstrecken sich auf die Herstellung von Waffen, wie Pfeilen, Bögen und Speeren sowie von Arbeitsgeräten, wie Grabstöcken, Löffeln, Schalen und auch einfachen Musikinstrumenten. Beispielsweise werden Straußeneier zu Schalen und Perlenketten verarbeitet, dies waren schon immer Handelsobjekte mit benachbarten Bantuvölkern. Die Buschmänner sind auch bekannt als Hersteller von Steinritzzeichnungen sowie Felsmalereien. Die Buschmann-Religion kennt nicht nur ein höchstes Wesen, das die Buschmänner und alle Dinge erschaffen hat, sondern auch Götter, unter denen eine ganze Schar von Busch- und Jagdmeistern steht. Man fürchtet Tote und Geister, beschwert Gräber mit Steinen und verlässt die Stätte des Todes. Weithin ist Zauberglaube verbreitet.
Die Lebensverhältnisse der Buschmänner haben sich seit der Kolonialzeit radikal verschlechtert. Die massive Einwanderung Bodenbau treibender Bantuvölker und die Landnahme der einst vom Kap her eindringenden Buren schränkte die Jagdgebiete der Buschmänner bis auf einige wenige Landstriche immer weiter ein. Selbst diese sind schließlich teilweise von Bergbau und Industrie in Anspruch genommen worden. So sind die Buschmänner größtenteils zu Hörigen der Bantus oder zu Lohnarbeitern (v.a. Viehwächter) bei den Weißen abgesunken.
Einzelne Gruppen der Kung (in Botswana) haben sich durch den Rückzug in die Kalahari dem Kulturwandel entzogen; andere sind mit Nachbarvölkern vermischt und teilweise mit ihnen akkulturiert. Nur etwa 5% der heute lebenden Buschmänner (San) bestreiten ihren Lebensunterhalt ausschließlich noch von der Jagd und dem Sammeln von Wildfrüchten. Bei der die Unabhängigkeit von Namibia vorbereitenden Turnhallen- Konferenz 1978/79 war die zweiköpfige Buschmann- Delegation die einzige Gruppe, die keinen Dolmetscher benötigte. Sie verstanden alle im Lande gesprochenen Sprachen.
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